Die Jahre 1941 – 1945 | Brandmeister Willi Ahlwes
1941 muss die Wehr am 27. Januar zweimal zu eınem Stall und Scheunenbrand bei Schütte in Bolzum ausrücken. Der Einsatz dauert insgesamt sieben Stunden. August Rautenberg legt sein Amt als Brandmeister nieder, Willi Ahlwes wird zum Nachfolger befördert. Auf einem Schulungsabend wird die Wehr „über Verhaltensmaßnahmen bei Gasalarm“ informiert.
1942 wird erstmals ein Großangriff auf Hannover befürchtet. Die Lühnder Wehr erhält für diesen Fall einen Hydranten mit Zubehör und wird angewiesen, sich mit 1 zu 8 Mann, Auto und Pumpe bereit zu halten.
1943 folgt in der zweiten Jahreshälfte Alarm auf Alarm. Dreimal muss die Wehr nach Luftangriffen zur Brandbekämpfung nach
Hannover.
Beim ersten Mal, am 26. Juli, brennt mittags die Altstadt. Der Lühnder
Einsatz in der Leinstraße endet erst um 3.15 Uhr. Am Morgen des 9.
Oktober folgt der nächste Einsatz In Hannover: Die ganze Innenstadt
steht in Flammen. Die Lühnder Wehr wird erst beim Brand eines Sägewerkes
in der Fössestraße eingesetzt, später an der Garnisonskirche. Erst am
Nachmittag des 11. Okober ist sie zurück. Acht Tage später muss sie
nachts erneut nach Hannover, wird jedoch nicht eingesetzt. Auch das
heutige Gemeindegebiet wird vom Krieg erfasst. Am 22. September brennen
nach dem Absturz eines feindlichen Flugzeugs die Kirche und mehrere
Gebäude in Groß Lobke, am 29. September zerstören Brandbomben den
Viehstall des Bauern Hapke in Bledeln. Einsatz auch in Lühnde: Am 21.
August brennt nach einem Blitzeinschlag die Scheune von H. Gott (1 1)
nieder.
1944 stürzt in der Nacht zum 20. Februar ein feindlicher Bomber bei Bledeln ab. Um 7.30 Uhr explodiert seine Ladung und setzt eine Scheune von Uthoff sowie einen Viehstall von Knopf in Brand. Gemeinsam mit den Kräften aus Bledeln und Hotteln können die Lühnder den Stall löschen und eine weitere Ausbreitung des Feuers verhindern. Ebenfalls im Februar kauft die Wehr einen Ein-Tonner-Lieferwagen als Ersatz für das alte, nicht mehr betriebsbereite Auto. Am 15. April brennt es in Lühnde: Die Strohscheune von Spangenberg geht in Flammen auf.
1945 folgt in den letzten Kriegsmonaten Einsatz auf Einsatz. Am 28. Februar zerstört eine Luftmine einen Hof in Müllingen. Sechs Tage zuvor haben die Luftangriffe auf Hildesheim begonnen. Fünfmal rückt die Wehr dorthin aus: Am 22. Februar und 3. März wird sie am Löschteich Schützenallee eingesetzt, am 14. März am städtischen Milchhof. Am 22. März brennt die gesamte Innenstadt. Ein Löschen sei dort nicht möglich, heißt es im Protokoll. Der Einsatz dauert 25 Stunden. Die Wehr kann einen Häuserblock in der Hermannstraße retten, wird anschließend am Cheruskerring und in der Steuerwalder Straße eingesetzt. Am 25. März folgt der letzte Einsatz am Gaskraftwerk.
Am Vormittag des 10. April wird Lühnde von einer amerikanischen
Panzereinheit besetzt. Mittags nimmt deutsche Artillerie von Sehnde aus
das Dorf unter Beschuss. Viele Gebäude, auch die Kirche, werden
getroffen (aus der Dorfchronik von Friedrich Peine). Die Scheunen von
Ahlwes und Ruhkopf gehen in Flammen auf. Die Wehr setzt ihre
Motorspritze ein, kann die Scheunen aber
nicht retten.
Am 9. Mai ist der Krieg offiziell zu Ende. Zur Jahresmitte werden die amerikanischen Besatzungstruppen durch Briten abgelöst. Sie fördern ausdrücklich die Freiwilligen Feuerwehren, die nun keine Feuerlöschpolizeien mehr sind. Brandmeister Willi Ahlwes wird zum Oberbrandmeister befördert und gleichzeitig zum Unterkreisbrandmeister ernannt.