Die Jahre 1934 – 1938 | Wehrführer August Rautenberg

1934 erhält die Feuerwehr eine neue Satzung. Hauptmann Karl Rädeke unterschreibt erstmals als „Führer”, die Kommando-Sitzung heißt jetzt „Führer-Besprechung“. Die abendlichen Übungen werden häufiger, Alarmübungen kommen hinzu. Am 6. August legt  Rädeke, der 1933 noch auf drei Jahre wiedergewählt worden war, nach einer abendlichen Übung „seinen Posten als Führer der Wehr freiwillig nieder“. Noch am selben Abend wird „auf Vorschlag der maßgebenden Stellen“ (Protokollbuch) als Nachfolger August Rautenberg zum Brandmeister gewählt. Einen Monat später fordert eine Versammlung der Wehr „die Kameraden, die in der SA und SS sind“, auf, aus diesen Verbänden auszutreten. Für die Wehr werden erstmals zwei Gasmasken und elf Stahlhelme angeschafft.

August Rautenberg

1935 wird die Wehr auf die noch heute gültige Dreiteilung umgestellt: Der 1. Löschzug wird zum Angriffstrupp, der 2. zum Schlauch-, der 3. zum Wassertrupp. Die Altersabteilung wird aufgelöst. Die entsprechenden Kameraden werden zu  Ehrenmitgliedern ernannt. Auch Exerzieren steht jetzt auf dem Dienstplan. Bei einer Inspektion mit Exerzieren, Schulübungen und Brandangriff erhält die Lühnder Feuerwehr die Note „sehr gut“.

1936 wird der vor zwei Jahren als Führer zurückgetretene Karl Rädeke zum Ehrenmitglied ernannt. Zur schnelleren Alarmierung werden an mehreren Stellen im Dorf Signalhörner aufgehängt. Am 27. Juli bekommt die Wehr ihre erste Motorspritze (Fabrikat: Flader), dazu eine fahrbare Schlauchhaspel mit Gummibereifung, einen Angriffswagen, ein Standrohr und 225 Meter B-Schläuche. Die Übungen finden jetzt jeden Mittwoch statt. Die Trupps wechseln sich dabei ab, alle vier Wochen probt die gesamte Wehr.

1937 muss die Lühnder Wehr bei einer Luftschutz- und Verdunkellungswoche Ende September jede Nacht eine Wache stellen. Vier weitere Gasmasken, 13 Stahlhelme und 250 Meter C-Schlauch werden angeschafft. Und am 30. November kauft die Wehr ihr erstes Auto – ein so genanntes Feuerwehreinsatzfahrzeug mit Gruppenbesatzung und Kastenaufbau.

1938 wird am 23. November das neue Gesetz über das Feuerlöschwesen verkündet. Die Feuerwehr heißt jetzt Feuerlöschpolizei und gilt als uniformierte Hilfspolizeitruppe. Von den Mitgliedern wird soldatisches Auftreten verlangt.


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